Das Wort „Metaverse“ wird in Medien, Werbung, Technikforen und Gesprächen immer häufiger verwendet – aber was genau bedeutet es eigentlich? Der Begriff klingt für viele Personen, die nicht aus der Spiele- oder IT-Branche stammen, abstrakt oder sogar wie Science-Fiction. Das Metaverse symbolisiert eine neue Ära der digitalen Kommunikation, Arbeit und Freizeitgestaltung. Wir erläutern in diesem Artikel, was das Metaverse ist, wie es funktioniert und welche Rolle es in unserem täglichen Leben spielen könnte – ohne komplizierte Fachbegriffe, verständlich und mit Bezug zur Praxis.
1. Metaverse – Was verbirgt sich tatsächlich dahinter?
Der Ausdruck „Metaverse“ ist eine Kombination des griechischen Begriffs „meta“ (jenseits) und des englischen Wortes „universe“ (Universum). Er stammt ursprünglich aus Neal Stephensons Roman Snow Crash (1992), in dem Menschen in einer virtuellen Realität leben. Das Metaverse ist heute keine Fiktion mehr, sondern ein technologisches Konzept, das von großen Unternehmen wie Meta (früher Facebook), Microsoft, Apple und Google aktiv entwickelt wird.
Das Metaverse kann man vereinfacht als eine digitale, dreidimensionale Welt verstehen, in der man mittels Avataren interagieren, sich bewegen, arbeiten, spielen und einkaufen kann. Es handelt sich um eine Art von Interneterweiterung, die nicht mehr ausschließlich auf Bildern und Texten basiert, sondern auf Erfahrungen, bei denen man „mittendrin“ statt nur „dabei“ ist.
Eigenschaften des Metaverse:
Virtuelle Realität (VR): VR-Brillen ermöglichen es, vollkommen in eine computererzeugte Welt einzutauchen.
Erweiterte Realität (AR): Die reale Welt wird durch digitale Elemente ergänzt, etwa mittels Brillen oder Smartphone-Anwendungen.
3D-Welten und Avatare: Individuen bewegen sich als digitale Figuren (Avatare) in virtuellen Räumen.
Interaktivität: Es ist möglich, mit anderen zu interagieren, Objekte zu bewegen, Spiele zu spielen, Konzerte zu besuchen oder sogar zu arbeiten.
Virtuelle Wirtschaft: In manchen Metaversen ist es möglich, virtuelle Waren zu erwerben, zu verkaufen oder zu tauschen – häufig unter Verwendung von Kryptowährungen oder NFTs (digitale Eigentumszertifikate).
Was ist das Metaverse nicht?
Es handelt sich nicht um ein einzelnes Produkt oder eine Plattform wie Facebook oder Instagram. Es ist vielmehr ein Netzwerk aus zahlreichen digitalen Welten und Technologien. Das Metaverse ist nicht einheitlich, sondern besteht aus vielen verschiedenen Varianten, von denen einige miteinander verknüpft werden können.
Ansätze für das Metaverse, die weithin bekannt sind, sind unter anderem:
Meta’s Horizon Worlds
Roblox (eine Spieleservice, die vor allem bei Jugendlichen populär ist)
Decentraland (eine virtuelle Umgebung mit einer eigenen Kryptowährung)
The Sandbox (eine Plattform im Metaverse, die sich auf Spiele und Kreativität konzentriert)
Microsoft Mesh (zur professionellen Interaktion in 3D-Umgebungen)
2. Welche Aktivitäten sind im Metaverse möglich – und weshalb ist dies von Bedeutung?
Das Metaverse wird von vielen zunächst mit Computer- und Online-Spielen sowie mit virtuellen Welten für Heranwachsende in Verbindung gebracht. Es reicht jedoch weit über dieses Potenzial hinaus. Das Metaverse könnte unser Berufsleben, unsere Freizeitgestaltung und unsere sozialen Interaktionen grundlegend verändern – ähnlich wie das Internet in den 1990er und 2000er Jahren.
1. Berufliche Tätigkeiten im Metaverse
Virtuelle Büros: Anstelle eines Zoom-Meetings kann man sich in einem digitalen Raum treffen, mit Avataren am Tisch sitzen, Präsentationen ansehen oder Ideen austauschen.
Remote Work in 3D: Teams weltweit können zusammen an Projekten arbeiten, als wären sie im gleichen Raum.
Fortbildung und Training: Firmen setzen VR bereits für Trainings ein, etwa in der Medizin, Luftfahrt oder Industrie.
2. Lehren und Lernen
Virtuelle Klassenzimmer: In einem interaktiven Raum können Schüler zusammen lernen – mit animierten Modellen, historischen Nachbildungen oder 3D-Chemieexperimenten.
Immersives Lernen: Themen von hoher Komplexität werden nachvollziehbarer, wenn man die Möglichkeit hat, sie „zu erleben“ – etwa eine Reise durch das Sonnensystem oder eine historische Stadtführung.
3. Freizeitgestaltung und Amüsement
Konzerte & Events: Prominente wie Ariana Grande oder Travis Scott haben schon virtuelle Konzerte im Metaverse abgehalten, bei denen Millionen von Menschen live zusahen.
Gaming: Viele Metaversen haben ihren Ursprung in der Welt der Spiele. Nutzer können hier gemeinsam Abenteuer erleben, bauen, kämpfen oder erforschen.
Mode & Lifestyle: Im Metaverse können digitale Kleidung, Kunstwerke oder Möbel gehandelt werden – teilweise für echte Geldbeträge.
4. Soziale Kontakte und Beziehungen
Virtuelle Zusammenkünfte: Freunde treffen sich im Metaverse bei einer Party, in einem Kino oder beim Wandern – alles online.
Selbstdarstellung: Avatare lassen sich personalisieren. Benutzer probieren verschiedene Looks, Outfits oder sogar Identitäten aus.
Barrierefreiheit: Im Metaverse ist es für Menschen mit körperlichen Einschränkungen möglich, Dinge zu tun, die ihnen in der realen Welt schwerfallen.
3. Chancen und Risiken – Wie glaubwürdig ist das Metaverse tatsächlich?
Warum das Metaverse als „Zukunft des Internets“ angesehen wird Technologie-Riesen stecken Milliarden in die Entwicklung des Metaverse. Das Ziel: Ein virtueller Raum, in dem Menschen leben, arbeiten und sich entwickeln können – unabhängig von Ort, Zeit und physischer Realität. Firmen erkennen darin neue Geschäftsmodelle, etwa durch virtuelle Produkte, Werbung, Immobilien oder Bildung.
Das Metaverse bietet auch neue Ansätze für Bildung, Klimaschutz und Stadtplanung: Modelle, Simulationen und digitale Zwillinge könnten reale Abläufe optimieren.
Aber: Das Metaverse steckt noch in den Kinderschuhen. So beeindruckend das alles klingt – das Metaverse ist (noch) nicht für alle Realität. Zurzeit existieren zahlreiche Hindernisse:
Technische Voraussetzungen: VR-Brillen, schnelles Internet, Computer mit hoher Leistungsfähigkeit – noch ist nicht jeder Haushalt damit ausgestattet.
Komplexität: Viele Plattformen sind nicht selbsterklärend und setzen ein Verständnis für Technik voraus.
Datenschutz & Sicherheit: Wer hat die Kontrolle über die Daten? Was geschieht mit der Privatsphäre, wenn das Leben virtuell wird?
Soziale Konsequenzen: Der Aufenthalt in virtuellen Welten kann dazu führen, dass echte zwischenmenschliche Beziehungen ersetzt oder die soziale Isolation verstärkt wird.
Kosten: Digitale Produkte im Metaverse kosten echtes Geld – oft eine beträchtliche Summe. Es bleibt unklar, wer sich diese virtuelle Realität leisten kann.
Wer findet das Metaverse heutzutage interessant?
Gamer und Technikbegeisterte
Firmen der Digitalwirtschaft
Bildungseinrichtungen mit innovativem Ansatz
Labels und Kreative, die nach neuen Zielgruppen Ausschau halten
Investoren in virtuelle Immobilien oder NFTs, die frühzeitig investierten
Der „normale Nutzer“ sieht das Metaverse derzeit eher als aufregende Idee denn als festen Teil des Alltags. Aber genau das war in den Anfangszeiten des Internets auch der Fall.
Fazit: Das Metaverse – sowohl Vision als auch Chance und Herausforderung
Das Metaverse ist keine Modeerscheinung, sondern eine langfristige technologische Transformation mit dem Potenzial, unsere digitale Welt grundlegend zu verändern. Für Personen ohne technischen Hintergrund ist es entscheidend, die grundlegenden Prinzipien zu begreifen – denn in den kommenden Jahren wird das Metaverse immer mehr Bestandteil unseres Lebens werden, sei es beruflich, im Unterricht oder im Alltag.
Selbst wenn die Entwicklung noch Zeit benötigt, ist es nützlich, sich bereits jetzt mit den Möglichkeiten, Chancen und auch Risiken zu beschäftigen. Jeder kann, unabhängig von seiner technischen Vorerfahrung, informiert und verantwortungsbewusst entscheiden, in welchem Maße er sich auf diese neue digitale Realität einlassen möchte.